Kann syte Renovate auch für Nichtwohngebäude genutzt werden?

syte renovate bietet eine Vielzahl an Potenzialen und Anwendungsmöglichkeiten für Nichtwohngebäude, insbesondere bei der automatisierten Flächenberechnung und der schnellen Ersteinschätzung von energetischen Einsparpotenzialen und Investitionskosten.

Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten

Nichtwohngebäude weisen häufig komplexe Kubaturen und Flächenstrukturen auf. Deren manuelle Erhebung ist zeitaufwendig und fehleranfällig. syte renovate kann diese Flächen automatisiert berechnen und so eine fundierte Ersteinschätzung der Investitionskosten ermöglichen.

Effiziente Ersteinschätzung im Bestand:

Gerade bei umfangreichen Portfolios erlaubt syte renovate eine schnelle Einschätzung von energetischen Einsparpotenzialen und Investitionskosten, die sonst häufig schon nach wenigen Monaten veraltet sind. Auch wenn die Anwendung primär für Wohngebäude entwickelt wurde, liefert sie wertvolle Erkenntnisse für Nichtwohngebäude – insbesondere bei standardisierten Bauteilen und homogenen Nutzungsprofilen.

Vergleich zwischen Bedarf und Verbrauch:

Je nach Methode zur Ermittlung der CO₂-Bilanz ist auch bei einer detaillierten Berechnung durch einen Energieberater ein Abgleich zwischen dem berechneten Energiebedarf und dem tatsächlichen Verbrauch erforderlich. Der reale Verbrauch kann dabei als Referenz herangezogen und mit den Werten aus syte renovate verglichen werden – so lässt sich eine realistische Einschätzung der möglichen Energie- bzw. CO₂-Einsparung in Prozent ableiten.


Herausforderungen und Einschränkungen

Heterogene Baujahre:

Große Nichtwohngebäude wie Schulen oder Bürokomplexe wurden häufig in mehreren Bauphasen errichtet und später erweitert. Unterschiedliche Gebäudetrakte weisen daher teils stark abweichende energetische Standards auf – diese Differenzierung kann syte renovate aktuell nicht abbilden.

Nutzungszonen und -verhalten:

syte renovate basiert auf der Annahme der Nutzungsart „Wohnen“. Diese unterscheidet sich von anderen Nutzungen wie Klassenzimmern, Büros oder Fluren – etwa in Bezug auf Raumtemperaturen, Nutzungsverhalten oder technische Ausstattung. Entsprechend ist die berechnete Energiebedarfsprognose bei stark abweichenden Nutzungsprofilen nur eingeschränkt aussagekräftig.

Für Bereiche mit konventioneller Beheizung, ohne aktive Kühlung oder energieintensive Nutzung, kann die Berechnung jedoch als grobe Orientierung dienen.

Beleuchtung nicht berücksichtigt:

Während die Beleuchtung in Wohngebäuden bei der energetischen Bilanzierung nicht berücksichtigt wird, ist sie bei Nichtwohngebäuden ein relevanter Faktor. syte renovate bildet diesen Aspekt derzeit nicht ab und kann daher keine Aussagen zum Energiebedarf durch Beleuchtung treffen.

Förderprogramme nur bedingt übertragbar:

Die Förderbedingungen für Wohn- und Nichtwohngebäude ähneln sich in vielen Punkten. Bei der Effizienzhaus-Förderung unterscheiden sich jedoch Anforderungen und Bewertungskriterien, sodass die Aussagen von syte renovate nur eingeschränkt übertragbar sind.

Investitionskosten realistisch abschätzbar:

Für Maßnahmen an der Gebäudehülle liefert syte renovate auch bei Nichtwohngebäuden verlässliche Kostenschätzungen – sofern der bauliche Zustand mit dem angegebenen Baujahr übereinstimmt. Die aufwendige manuelle Erhebung der Gebäudekubatur kann dadurch entfallen.

Bei der Anlagentechnik berücksichtigt syte renovate aktuell lediglich Heizungs- und PV-Anlagen. Weitere technische Systeme wie Beleuchtung, Lüftung oder Kühlung werden derzeit nicht abgebildet.


Fazit

syte renovate bietet eine Vielzahl an Potenzialen und Anwendungsmöglichkeiten für Nichtwohngebäude, insbesondere bei der automatisierten Flächenberechnung und der schnellen Ersteinschätzung von energetischen Einsparpotenzialen und Investitionskosten. Die Einschränkungen resultieren vor allem aus der heterogenen Gebäudestruktur, der Nutzung und dem Fehlen der Berücksichtigung von Beleuchtung und anderen technischen Systemen. Trotz dieser Herausforderungen liefert syte renovate wertvolle Erkenntnisse für die Energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden, die weiter ausgebaut werden können.